Herbst

Blätter

Die Blät­ter fall­en,
fall­en wie von weit,
als welk­ten in den Him­meln ferne Gärten;
sie fall­en mit verneinen­der Gebärde.
Und in den Nächt­en fällt die schwere Erde
aus allen Ster­nen in die Einsamkeit.

Wir alle fall­en. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.
Und doch ist Ein­er, welch­er dieses Fall­en
unendlich san­ft in seinen Hän­den hält. 

Rain­er Maria Rilke (1875 — 1926)

Winter

Winternacht

Ver­schneit liegt rings die ganze Welt,
ich hab’ nichts, was mich freuet,
ver­lassen ste­ht der Baum im Feld,
hat längst sein Laub verstreuet.
Der Wind nur geht bei stiller Nacht 
und rüt­telt an dem Baume,
da rührt er seinen Wipfel sacht 
und redet wie im Traume.
Er träumt von kün­ft’ger Frühlingszeit,
von Grün und Quellenrauschen,
wo er im neuen Blütenkleid 
zu Gottes Lob wird rauschen.

Joseph Frei­herr von Eichen­dorff (1788–1857)

Frühling

Er ist’s

Früh­ling läßt sein blaues Band
Wieder flat­tern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekan­nte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träu­men schon,
Wollen balde kom­men.
– Horch, von fern ein leis­er Har­fen­ton!
Früh­ling, ja du bist’s!
Dich hab ich vernommen!

Eduard Mörike (1804 – 1875)

Daniela Toman

Daniela Toman ist …

… Garten­fo­tografin und Gartendesignerin.

Ich bin beru­flich wie ehre­namtlich eng mit dem The­ma „Garten“ ver­bun­den. Dabei engagiere ich mich als 1. Vor­sitzende für den Förderkreis Stadt­park und Botanis­ch­er Garten Güter­sloh e.V. und biete Führun­gen und Fotokurse im Park und ent­lang der Dalke an. Zudem lief­ere ich die Bilder für die wöchentlichen Pflanzenkolum­nen „Quer­beet durch den Park“ in der Neuen West­fälis­chen und „Ab in die Botanik” in der Glocke, aber auch die Auf­nah­men aus dem Stadt­park-Führer „Ab in die Botanik“.

Meine Mut­ter meint, ich bin Gärt­ner­in gewor­den, weil wir früher so oft mit der Fam­i­lie im Botanis­chen Garten waren. Dann hätte die Idee von Karl Rogge ja funk­tion­iert. Als ‚Vater’ des Botanis­chen wollte er, dass sich die Besuch­er Anre­gun­gen für zu Hause mit­nehmen. Bei mir ging das offen­bar sog­ar noch einen Schritt weiter.

Es gibt einige schöne Grü­nan­la­gen in Güter­sloh. Ich denke da zum Beispiel an den Agen­da­park an der Schling­breede, den Grünzug ‚Auf dem Eick­holt’ oder die Biotopflächen in der Niehorster Hei­de. Aber der Stadt­park und der Botanis­che Garten top­pen alles. Durch den Mehrw­ert für den Besuch­er und die gute Erre­ich­barkeit sind sie ein gern besucht­es Ziel.

Kom­men Sie mit auf eine Reise durch Güter­slohs schön­ste Sehenswürdigkeit.

Sommer

Guter Rat

An einem Som­mer­mor­gen
da nimm den Wan­der­stab,
es fall­en deine Sor­gen
wie Nebel von dir ab.

Des Him­mels heitre Bläue
lacht dir ins Herz hinein
und schließt, wie Gottes Treue,
mit seinem Dach dich ein.

Rings Blüten nur und Triebe
und Halme von Segen schw­er,
dir ist, als zöge die Liebe
des Weges nebenher.

So heimisch alles klingt
als wie im Vater­haus,
und über die Lerchen schwingt
die Seele sich hinaus. 

Theodor Fontane (1819 — 1898)